How to identify fair fashion?
Das ist eine Frage, die fairknallt oft erreicht. Klar ist, grüne Hangtags und ein paar nette Fotos von glücklichen Menschen auf einer Baumwollplantage sind schneller gemacht, als der Aufbau einer nachhaltigen Lieferkette. Darum gibt es hier einige Tipps, die es leichter machen, nachhaltige Mode zu erkennen:
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Eine gute Faustregel ist: je größer die Brand oder das Unternehmen, desto wichtiger sind Zertifikate von unabhängigen Organisationen (siehe Punkt 2). Denn diese Firmen haben viele Zulieferer*innen und Verträge, die oft nur schwer selbst zu kontrollieren sind. Gleichzeitig steigt mit der Größe des Unternehmens auch der ökonomische Druck, Profite zu machen. Und da wird nachhaltige Produktion oft mal schnell vernachlässigt. Kleine Brands sind hingegen meist inhaberinnen geführt und haben übersichtlichere Lieferketten. Gleichzeitig sind die Profite dieser Firmen geringer, sodass eine Zertifizierung, die oft sehr teuer ist, nicht unbedingt möglich ist. Dafür ist die Kommunikation sehr direkt. Wer nachfragt, bekommt oft eine Antwort von den Gründerinnen, die ihre Lieferantinnen kennen, besuchen und genau über Löhne und Zustände vor Ort Bescheid wissen. Nachfragen lohnt sich aber auch bei den Großen. Denn so bleibt das Thema im Unternehmen aktuell.
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Es wäre schön, wenn es das eine Siegel gäbe, das sicherstellt, dass die komplette Produktion eines Kleidungsstücks nachhaltig ist. Leider gibt es das bisher nicht. Die Lieferketten sind so komplex, dass kein einzelnes Siegel die gesamte Wertschöpfung zertifiziert, sondern lediglich einzelne Aspekte wie Faseranbau, ökologische oder soziale Standards in der Produktion abdeckt werden. Nach unserer Einschätzung sind folgende Siegel die besten Anhaltspunkte für einzelne Aspekte nachhaltiger Produktion:
- GOTS (Ökologische Rohmaterialien und Verarbeitung, soziale Mindeststandards)
- Fairtrade Siegel (Hohe soziale Standards im Anbau der Rohmaterialien, ökologische Mindeststandards)
- Fairwear Foundation (hohe soziale Standards in der Näherei)
- Cradle to Cradle Standard (hohe ökologische Standards und Kreislaufwirtschaft)
Hat eine Brand die Kombination aus mehreren Siegeln wie bspw. die Kombination aus GOTS-Standard mit dem Fairtrade Siegel oder sogar zusätzlich der Fairwear Foundation ist eine nachhaltige Produktion sehr wahrscheinlich.
Es gibt aber auch zahlreiche Siegel, die wir kritischer sehen. Ein Beispiel ist der weit verbreitete BCI Standard. Offiziell verpflichtet er Bäuer*innen dazu, durch Schulungen Baumwolle mit weniger Pestiziden anzubauen. Die Better Cotton Initiative unterscheidet aber nicht zwischen bio, konventioneller oder sogar gentechnisch veränderter Baumwolle. Obwohl diese enorm unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt und Menschen haben. Da 70 Prozent der weltweit produzierten Baumwolle gentechnisch verändert wurde, können Konzerne diese mit Hilfe des BCM Siegels als „nachhaltige(re) Baumwolle" bewerben. Von Kund*innen zu erwarten, dass sie diese Unterschiede kennen, ist unrealistisch. Dass sehen auch viele Kritiker*innen so und bezeichnen den BCI Standard als großangelegte Greenwashingkampagne. -
Die Rohstoffe machen einen Großteil der Umweltauswirkungen von Textilien aus. Insgesamt gilt, je weniger Fasern gemischt werden, desto besser lässt sich Kleidung recyceln. Mischfasern zu trennen ist dagegen oft schwer bis unmöglich. Jedoch gibt es Produkte, wie z.B. Socken, bei denen Elasthan unabdingbar ist, um Produkteigenschaften wie das Halten der Passform sicherzustellen. Ein Hemd aus 50% Polyester und 50% Baumwolle hat aber meist eher Kosten- als Designgründe. Grundsätzlich sind Naturmaterialien zu bevorzugen, besonders wenn sie aus Bio-Anbau stammen. Denn beim Waschen des Hemdes werden Mikrofasern aus dem Polyesterstoff ausgewaschen und gelangen ins Abwasser. Die Fasern können von vielen Kläranlagen nicht gefiltert werden, gelangen so in die Umwelt, wo sie negative Folgen für Mensch und Umwelt haben können. Leider können diese im Gegensatz zu großen Plastikteilen auch nicht mehr aus den Gewässern entfernt werden, so dass hier Prävention besonders wichtig ist. Es gibt Kleidungsstücke, bei denen wir aber nicht um Kunstfasern herumkommen. Zum Beispiel wenn sie eine Funktion erfüllen, wie bei Sportkleidung oder einer Regenjacke. Hier sind recycelte Fasern zu bevorzugen, denn diese werden aus regeneriertem Meeresplastik oder recycelten Kunststoffen hergestellt, die andernfalls oft in der Verbrennung landen. So wird zwar nicht das Problem Mikroplastik gelöst, aber zumindest entstehen ökonomische Anreize Kunststoffe aus der Umwelt zu entfernen oder wieder zu benutzen.
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Grundsätzlich gilt: ein Produkt ist nicht nachhaltiger, weil ein Anteil am Gewinn für wohltätige Zwecke gespendet wird. Zwar spricht nichts dagegen, sich sozial zu engagieren, trotzdem sollte das Produkt an sich ökologisch und sozial neutral oder besser positiv sein, anstatt einen negativen Impact durch Geld auszugleichen. Denn nicht nachhaltiges wirtschaften macht Charity ja erst notwendig, weil Menschen nicht ausreichend bezahlt und die Umwelt nicht respektiert wird. Darum, wenn mehr über die Charity als die Produktion gesprochen wird, nachfragen! (s. Punkt 2 & 3).
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Viele Unternehmen werben mit nachhaltiger Verpackung, weniger Plastik oder Ökostrom in der Firmenzentrale. So entsteht schnell der Eindruck, das Unternehmen agiere rundherum nachhaltig. Grundsätzlich gilt aber: das Produkt ist der Fokus, denn die Produktion von Gütern ist stets der Hauptverursacher von Emissionen und Ressourcenverbrauch und hat die größten sozialen Auswirkungen in der Lieferkette. Alle weiteren Nachaltigkeitsengagements sind natürlich begrüßenswert, machen aber nur wenige Prozent des Impacts eines Unternehmens aus. Wer also mehr mit Mitarbeiter*innenführung in Deutschland wirbt, als gute Arbeitsstandards in seiner Produktion im Ausland sicherzustellen, sollte skeptisch betrachtet werden.
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Hier geht es meist nicht wirklich darum, Kleidung zu recyceln, sondern um mehr Absatz von neuen Produkten. Denn es ist verlockend, gute Kleidung wegzugeben, um etwas neues günstiger zu bekommen. Insgesamt ist es aber natürlich nachhaltiger, Kleidung möglichst lange zu tragen. Darum nachfragen, ob der/die Herstellerin Ressourcen selber recycelt oder nur alte Kleidung an Partner weitergibt. Das gilt übrigens auch für Anbieter*innen, die damit werben bspw. Taschen weiter zu verkaufen und Gutscheine für die eigenen Läden ausstellen.
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Eines der unterschätztesten Probleme der Modeindustrie ist die Menge an Kleidung, die produziert wird. Eine Studie kam jüngst zu dem Ergebnis, dass wir genug Kleidung produziert haben, um die Welt für die nächsten 30 Jahre zu versorgen, ohne etwas neu produzieren zu müssen. Darum sind Marken, die ihre Kollektionen nach wenigen Wochen wechseln, nicht nachhaltig, selbst wenn mit ökologischen Materialien und unter fairen Bedingungen produziert wurde.
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Ein Unternehmen ist in der Vergangenheit nicht gerade durch Nachhaltigkeit aufgefallen, gibt sich aber plötzlich grün? Wie wahrscheinlich ist das? Eine schnelle Suche im Internet hilft oft, solche Tricks zu entlarven. Das Bauchgefühl ist oft ein guter Indikator, um eine Recherche zu starten und nachzufragen. Überzeugen lassen kann man sich dann immer noch von Fakten!
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Sie sind oft gut geschult darin, Greenwashing zu erkennen und antworten gern mit Tipps und Tricks.
This is one of the most frequent question that reaches fairknallt. Especially because green hangtags and a few nice photos of happy people on a cotton plantation are easier to produce than establishing a sustainable supply chain. That's why here are a few tips making it easier to spot sustainable fashion:
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A good rule of thumb is: the bigger the brand or company, the more important certificates from independent organisations are (see point 2). Because big companies have many suppliers and contracts that are often difficult to monitor. At the same time, the economic pressure to make profits often increases with the size of the company. And then sustainable production is quickly neglected. Small brands have smaller and better to monitor supply chains. At the same time, the profits of these companies are lower. So that certification, which is often very expensive, is not necessarily possible. On the other hand, communication is very direct. If you ask, you often get an answer from the founders, who know their suppliers, visit them and know exactly about wages and conditions on site. But it is also worth asking the big players. This keeps pressure on the issue in companies.
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Wouldn´t it be nice if there was one certificate l that ensured sustainable production? Unfortunately, there isn´t one. The supply chains in the fashion industry are too complex for one single certificate to monitor. However individual steps such as fibre cultivation, ecological or social aspects in production can be monitored quite well. In our opinion, the following certificates are the best indicators for sustainable production:
GOTS (Organic raw materials and processing, minimum social standards).Fairtrade seal (high social standards in the cultivation of raw materials, minimum ecological standards)
Fairwear Foundation (high social standards in sewing)
Cradle to Cradle Standard (high ecological standards and circular economy)
If a brand is certified by multiple organisations such as the GOTS standard and Fairtrade certificate or even the Fairwear Foundation, sustainable production is very likely
However, there are also numerous seals that wet consider to be greenwashing. One example is the widely used BCI standard. Officially, it obliges farmers to undertake training to grow cotton with fewer pesticides. However, the Better Cotton Initiative does not distinguish between organic, conventional or even genetically modified cotton. Although these have enormously different impacts on the environment and people. Since 70 percent of the cotton produced worldwide is genetically modified, companies can promote it as "sustainable cotton" when using the BCI standard. Expecting customers to know these differences is unrealistic. That is why many critics consider the BCI standard to be a largely sized greenwashing campaign by fast fashion companies.
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Raw materials account for a large part of the environmental impact of textiles. Overall, the fewer fibres mixed in a fabric, the easier it is to recycle. Separating mixed fibres, is often difficult or impossible. However, there are products, such as socks, where it is indispensable to ensure product properties such as maintaining the fit. A shirt made of 50% polyester and 50% cotton, however, usually has cost reasons rather than good design in mind. In principle, natural materials are to be preferred, especially if they are organically grown. Through the process of washing, synthetic fibres release micro plastics into the environment. These microfibres cannot be filtered well by sewage treatment plants and thus end up in the environment, where they can have negative consequences for humans and the environment. Unfortunately, unlike large pieces of plastic, these can also no longer be removed from water bodies, so prevention is particularly important here. There are items of clothing, however, where we cannot avoid synthetic fibres. For example, if they fulfill a critical function, like sportswear or in a rain jacket. If this is the case, we recommend recycled fibres. This does not solve the problem of microplastics, but at least it creates economic incentives to remove plastics from the environment or to reuse them.
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A percentage of the profit donated to charity does not make any piece of clothing sustainable. There is nothing wrong with being charitable. But rather than compensating its negative impact, the product itself should be ecologically and socially sustainable. After all, it is unsustainable business practices that make charity necessary in the first place. When people are not paid enough and the environment is not respected charity is a necessity. Therefore, if there is more talk about charity than sustainable production, be curious and ask questions! (see points 2 & 3).
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Many companies advertise sustainable packaging, less plastic consumption or green electricity at the headquarters. This quickly creates the impression that the company is acting sustainably all around. However, the product sold is always the main source of emissions and resource consumption. And it has the biggest social impact in the supply chain. All other sustainability commitments are of course welcome, but they only account for a few percentages of a company's impact. So anyone who advertises employee management in Germany more than ensuring good labour standards in their production abroad should be viewed with scepticism.
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Discount campaigns for returned clothes are usually not really about recycling. They are about increasing sales of new products. And it is tempting to give away used clothes in good condition in order to get something new at a lower price. However, it is of course more sustainable to wear clothes you have as long as possible. So ask whether the manufacturer really recycles returned clothes or only passes on old clothes to recycling partners.
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One of the most underestimated problems of the fashion industry is the amount of clothes that are produced. A recent study concluded that - theoretically - we have produced enough clothing to meet the need of theworld population for the next 30 years without having to produce anything new. The fast fashion system, where brands produce more than the two or sometimes four seasonal collections is profoundly unsustainable. Even if they are being produced with ecological materials and under fair conditions.
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A company has not exactly stood out for its sustainability in the past, but suddenly it is pretending to be green? How likely is that? A quick research on the internet often helps to expose such PR-stunts. A gut feeling is often a good indicator to start a research and ask questions. You can however always be convinced by facts. And there a companies who change!
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They are often well trained in recognising greenwashing and are happy to answer with tips and tricks.